Rost: Der ewige Kampf mit dem Eisenfresser - Technik - FAZ

2023-01-05 17:00:03 By : Mr. Lewis Yang

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Alles Schöne ist vergänglich: Während der Lack dieses alten VW Käfer noch nicht ganz ab ist, hat sich die Stoßstange der Oxidation hingegeben Bild: picture alliance / dpa

Rost nervt nicht nur die Besitzer alter Autos. Um ihn fernzuhalten, muss man den Stahl vor Wasser und Luft schützen. Hat die Korrosion erst einmal begonnen, wird es schwierig, sie zu stoppen.

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A utofriedhöfe sind ein trauriger Anblick. Was vor Jahren einmal der Stolz des Neuwagenbesitzers war, aber nun dort in rotbrauner Farbe vor sich hin rottet, ist in vielen Fällen gar keinem mechanischen Defekt erlegen, sondern ein Opfer seiner Umwelt: Rost hat die tragenden Teile so zernagt, dass eine Reparatur nicht mehr lohnt.

Eisen hat, vor allem wenn es mit anderen Metallen zu Stahl legiert ist, viele willkommene Eigenschaften: Es ist temperaturbeständig, fest und zäh. Man kann es formen, schmieden, schweißen, nieten oder kleben. Und es ist im Vergleich zu anderen Werkstoffen mit ähnlichen Eigenschaften billig. Kein Wunder, dass es die Bronzezeit recht schnell beendet hat.

Beständig gegen äußere Einflüsse ist es indessen nicht. Der Kampf gegen den Rost ist mithin etwa 3000 Jahre alt. Deshalb die gute Nachricht vorweg: Rostfraß arbeitet sich langsam voran. Sonst gäbe es keine Schwerter aus der Römerzeit, und von gesunkenen Schiffen wäre nichts mehr übrig. Selbst in Salzwasser wird in einem Jahrzehnt nur etwa ein Millimeter zersetzt. Wer den Anblick seines dahinrostenden Gartentores nicht hässlich findet, braucht also nichts zu unternehmen, er wird den Zusammenbruch nicht mehr erleben. Rost hat freilich noch andere unschöne Eigenschaften: Er schwächt das Material und quillt auf. Das korrodierte Eisen bildet lockere Gefüge, die zum Abplatzen neigen. Das führt zu teuren Schäden, wenn tragende Konstruktionen betroffen sind, etwa die Stahlarmierung von Betonbrücken.

Rost ist allgegenwärtig. Er ist das Produkt einer elektrochemischen Reaktion, wenn Wasser und Sauerstoff mit dem Eisen in Berührung kommen. Rost ist also ein wasserhaltiges Oxid des Eisens. Wenn es gelingt, Feuchtigkeit oder Luft fernzuhalten, kann er nicht entstehen. Autos, die nur in der Wüste gefahren werden, sind deshalb manchmal erstaunlich frei von Korrosion.

Die eleganteste Methode ist sicher, Stahl zu verwenden, der erst gar nicht korrodiert. Diese Eigenschaft gewinnt er durch Legierung mit Metallen, die an der Oberfläche eine Qxidschicht bilden, die nicht porös, sondern geschlossen ist, und deshalb das Material vor weiterer Zersetzung schützt. Edelstahl enthält dafür mindestens 12 Prozent Chrom, das für eine selbstheilende Oberfläche sorgt, die sogenannte Passivschicht. Im Bauwesen werden mehr als 100 unterschiedliche Legierungen verwendet, der Normalbürger kennt aber außer den vielfältigen Verwendungen im Haushalt vor allem Schrauben unter der umgangssprachlich von Krupp übernommenen Bezeichnung V2A, die sogar in Baumärkten zu bekommen sind. Ganz rostfrei sind allerdings auch diese nicht. Säuren und salzhaltiges Wasser beschleunigen den Vorgang, wie das Inox-Messer in der Küchenschublade nach dem Zitronenschälen kann dann auch die Edelstahlschraube Rostansätze zeigen.

Für Yachten wird deshalb eine Legierung verwendet (V4A), die durch Zusatz von Molybdän beständiger ist. Man erkennt solche rostfreien Schrauben daran, dass sie nicht magnetisch sind. Wer damit seine Anhängerkupplung befestigt, darf sich aber nicht wundern, wenn ihn der TÜV wieder nach Hause schickt, weil er hochfeste Schrauben fordert, die mit 8.8 für Zugfestigkeit und Streckgrenze oder gar mit 10.9 gekennzeichnet sind. Zwar kann auch der Edelstahl eine hohe Zugfestigkeit erreichen, die Streckgrenze, von der an eine plastische Verformung eintritt, ist aber niedriger. Ein weiterer Nachteil steht der breiten Anwendung von Edelstählen im Wege: Sie sind viel teurer.

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Rost: Der ewige Kampf mit dem Eisenfresser

Der ewige Kampf mit dem Eisenfresser

Rost nervt nicht nur die Besitzer alter Autos. Um ihn fernzuhalten, muss man den Stahl vor Wasser und Luft schützen. Hat die Korrosion erst einmal begonnen, wird es schwierig, sie zu stoppen.

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