Testbericht: Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ - digitalkamera.de - Zubehör-Tests

2023-01-05 17:01:23 By : Ms. Lingzi Yang

2022-02-09 Als wir von diesem Stativ Wind bekamen, dachten wir sofort: Das müssen wir unseren Lesern einmal in einem Hands-on-Test vorstellen. Denn dieses sehr kleine und leichte Stativ ist sehr universell einsetzbar: Es lässt sich unter anderem als Leuchtenstativ, 360-Grad-Panoramakamera-Stativ, Actioncam-Stativ, Mikrofonstativ, Tonangel und extralanger Selfie-Stick verwenden.  (Jan-Markus Rupprecht)

Die Mittelsäule des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs kann herausgenommen und separat als extralanger Selfie-Stick oder als Tonangel eingesetzt werden. [Foto: Manfrotto]

Nicht jedes Produkt wird mit einer Pressemitteilung oder sonst einer Notiz in den Markt eingeführt, sondern manches erblickt still und leise das Licht der Welt. Ein solches ist das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ, das der italienische Hersteller bereits seit 2020 im Sortiment hat. "Mit einem Gewicht von nur 750 g* ist das Carbon Nanopole Stativ dank seiner leichten Aluminiumbeine und der Carbon Mittelsäule die perfekte Halterung für kleine Beleuchtungsgeräte bis 1,5 kg, wie z. B. Blitzgeräte und LED-Lichter." schreibt Manfrotto selbst in seiner Produktbeschreibung. Das Sternchen weist darauf hin, dass der mitgelieferte 3/8"-auf-1/4"-Adapter in den 750 Gramm nicht mit enthalten ist, er wiegt nochmal 16 Gramm extra. Das Stativ selbst ist allerdings minimal schwerer: Wir haben auf verschiedenen Waagen ein Gewicht von gut 760 Gramm ermittelt, mit 1/4-Zoll-Adapter also ungefähr 780 Gramm.

In der weiteren Beschreibung erfährt man, dass es zusammengeklappt nur 51 Zentimeter lang und damit Handgepäck-geeignet ist, zudem ist die Mittelsäule herausnehmbar. Damit ergeben sich viele zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten, für die das Produkt eigentlich gar nicht vorgesehen ist.

Aber ganz von vorne. Das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ kommt in einem kleinen Karton und wiegt gefühlt fast nichts. Das Packmaß ist wirklich sehr klein, sowohl in der Länge, vor allem aber auch im Durchmesser. Wesentlich kleiner beispielsweise als ein normales Traveler-Stativ (und auch leichter), mit dem es allerdings keineswegs vergleichbar ist. Es ist auch weder dazu gedacht, noch geeignet eine Fotokamera zu tragen, sondern es ist im Grunde ein kleines Leuchtenstativ.

In Transportstellung ist das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ nur 57 Zentimeter lang. [Foto: Manfrotto]

Wobei klein sich "klein" sich vor allem aufs Gewicht, aufs Packmaß und auf die Tragfähigkeit bezieht. Klein im Sinne von niedrig ist es beileibe nicht, sondern mit voll abgespreizten Beinen erreicht es eine stolze Höhe von bis zu 197 Zentimetern. Wer die Beine nicht ganz abspreizen muss, sondern etwas steiler stellen kann, erreicht mit dem Stativ sogar Höhen von bis zu rund 210 Zentimetern. Das schaffen die meisten ausgewachsenen Kamerastative bei weitem nicht, aber das braucht man manchmal für bestimmte Anwendungen. Dass das Ganze bei einem Gewicht von nur 780 Gramm dann nicht "bombenfest" steht, ist natürlich klar.

Die Mittelsäule aus Carbon ist dabei weniger das Problem, sondern die sehr filigranen und auch nur "zweidimensional" ausgeführten Stativbeine. Die Beine sind sogar ausgefräst, um Gewicht zu sparen. Allerdings verwinden sich die Beine bei Belastung und sind der eigentlich limitierende Faktor dieser Konstruktion. Mit einer stabileren Basis könnte die Mittelsäule viel mehr tragen. Nicht ganz ideal ist auch die Mechanik zum Verstellen. Zumindest im Neuzustand sitzen die Nieten, die gleichzeitig die Gelenke sind, recht stramm und das Abspreizen geht ziemlich schwer. Immerhin funktioniert die Technik grundsätzlich ähnlich wie bei einem Travelerstativ: Die Beine werden ganz an die Säule heran herumgeklappt. Dadurch ist das Packmaß so gering.

Das obere Ende der Stativsäule sieht dabei aus wie bei jedem normalen Leuchtenstativ. Oben befindet sich ein 16-mm-Zapfen, auf den man theoretisch einen Studioblitz oder eine größere LED-Leuchte setzen könnte, nur dass das Stativ diese Dinger gar nicht tragen kann, weil sie in der Regel zu schwer sind (erst recht nicht, wenn noch ein großer Lichtformer dran sitzt). Oben drauf sitzt ein 3/8-Zoll-Gewinde (männlich). Das ergibt schon mehr Sinn, denn für manche Anwendungen könnte man beispielsweise einen kleinen, leichten Stativkopf montieren. Aber auch Mikrofonhalterungen oder einige Mikrofone selbst haben ein 3/8-Zoll-Gewinde. Wer stattdessen ein 1/4-Zoll-Gewinde braucht, für den liegt gleich der entsprechende Adapter bei. Damit lassen sich dann beispielsweise Systemblitzgeräte oder kleine Akku-LED-Leuchten draufschrauben – oder 360-Grad-Panorama-Kameras wie die kleinen Ricoh-Theta-Kameras oder die 360-Grad-Kameras von Insta360 oder von GoPro.

Voll ausgezogen und mit für maximale Standsicherheit weit abgespreizten Beinen kommt das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ auf fast 2 m Höhe. [Foto: Manfrotto]

Je nachdem wie weit man die Säule auszieht, wackelt das Ganze mitunter hin und her. Das ist aber bei der Bestückung mit einem Blitz, einer Leuchte, einem Mikrofon oder selbst mit einer Panoramakamera oder Actioncam ziemlich egal. Lediglich bei Videoaufnahmen mag das stören, bei Fotos mit den genannten Kameras jedoch normalerweise nicht.

Zwei weitere Features des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs sind sehr praktisch: Eines der Beine ist längenverstellbar. Damit lässt sich ein leicht schräger Untergrund ausgleichen. Durch Verlängern und Verkürzen dieses einen Beines kann man dann dafür sorgen, dass die Mittelsäue genau gerade steht. Super praktisch ist auch, dass man die Mittelsäule mit einer Mechanik ganz einfach aus dem Fuß entnehmen kann. Dazu drückt man unten an der Säule auf einen Knopf, was dazu führt, dass eine Metallsperre einfährt, woraufhin man die Säule aus der unteren Halterung entnehmen kann. Dann kann man die Säule bis zur oberen Aufnahme durchschieben und muss auch dort noch einmal die Sperren einfahren, um die Säule durch die oberen Klemmung schieben zu können.

Die Beine des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ sind recht filigran und nur "zweidimensional" statt rund. Die ganze Konstruktion steht deshalb nicht sonderlich stabil, sondern ist eher auf geringes Gewicht optimiert. [Foto: Manfrotto]

Eines der drei Beine des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs ist längenverstellbar. Dadurch kann das Stativ auch bei leicht schrägem Untergrund senkrecht ausgerichtet werden. [Foto: Manfrotto]

Die stabile Carbon-Mittelsäule des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs hat Drehverschlüsse, wie sie sonst bei Stativbeinen verwendet werden. [Foto: Manfrotto]

Die Mittelsäule des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs hat 5 Segmente, also 4 Auszüge. [Foto: Manfrotto]

Der beim Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ mitgelieferte Adapter 3/8" auf 1/4" ermöglicht die Montage von 360-Grad-Kameras und vielem anderen Zubehör. Ohne den Adapter können z. B. Stativköpfe mit 3/8-Zoll-Gewinde aufgeschraubt werden. [Foto: Manfrotto]

Die Säule des Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativs kann auch in der Hand gehalten werden, beispielsweise als extralanger Selfie-Stick oder als Tonangel für ein Mikrofon. [Foto: Manfrotto]

Die Säule ist beispielsweise eine rund 190 Zentimeter lange Tonangel, mit der man ein Mikrofon in die richtige Position bringen kann – oder eine 360-Grad-Kamera oder eine Actioncam. Wie schon erwähnt ist die Säule dabei durchaus stabil. Sie hat Drehverschlüsse, wie man sie von Stativen kennt und hängt, mit geringem Gewicht belastet, nicht allzu stark durch. Wer nicht die volle Länge braucht, schiebe die fünf Segmente alle ein Stückchen ein und gewinnt dadurch eine Menge zusätzliche Stabilität (das gilt übrigens auch, wenn man die Säule in dem Ständer verwendet).

Eine Markierung an der Säule des Manfrotto Carbon MS0490C Nanopole Stativs zeigt die Position an, in der das Zubehörstativ die größte Standsicherheit hat. [Foto: Manfrotto]

Wenn die Situation es zulässt, können die Füße des Manfrotto Carbon MS0490C auch etwas steiler gestellt werden, z. B. um bei einer 360-Grad-Aufnahme nicht mit auf dem Bild zu sein. Die Arbeitshöhe beträgt dann über 2 Meter. [Foto: MediaNord]

Insgesamt ergeben sich damit mindestens folgende Anwendungsmöglichkeiten:

Die UVP des Manfrotto MS0490C beträgt übrigens gut 170 Euro, aber selbst Manfrotto bietet das Stativ in seinem Online-Shop für 149 Euro an. Bei einigen Händlern bekommt man es teilweise schon ab 129 Euro.

Das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ ist ein mit 765 Gramm sehr leichtes und mit zusammengeschoben 57 cm Länge sehr kompaktes Zubehörstativ mit vielen möglichen Anwendungsgebieten. Der Fuß ist nicht besonders stabil, was die Tragfähigkeit der Konstruktion auf wirklich leichte Geräte beschränkt. Die Mechanik ist allerdings etwas schwergängig. Dafür lässt sich das Stativ dank verstellbarem Bein auch bei nicht ganz ebenem Untergrund ausrichten. Wirklich super ist fünfteilige Carbon-Säule mit soliden Stativ-Drehverschlüssen, die sich bei Bedarf leicht aus dem Fuß entnehmen lässt. Sie ist weitaus stabiler als der Fuß und lässt sich bis fast 190 cm Länge ausziehen und z. B. als Tonangel oder extralanger Selfie-Stick verwenden.

Das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ ist hier nur teilweise ausgezogen und mit einer Insta360 One X bestückt. [Foto: MediaNord]

Eine kleine, leichte LED-Leuchte (hier eine Jinbei JR-70 RGB) ist für das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ kein Problem, auch ganz auf fast 2 Meter ausgezogen nicht (fürs Foto haben wir die Säule nur etwa halb ausgezogen). [Foto: MediaNord]

Das Manfrotto MS0490C Carbon Nanopole Stativ mit einem ziemlich "dicken" Systemblitzgerät, das auf einem kleinen Kugelkopf montiert wurde. Damit das nicht zu kopflastig wird, sollte man die Säule, wie hier gezeigt, nur bis etwa drei Viertel ausfahren. [Foto: MediaNord]

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Jan-Markus Rupprecht, 57, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.